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Therapie
Bei der Behandlung von Brustkrebs stehen im Wesentlichen drei unterschiedliche Therapien zur Verfügung:
- die Operation
- die Strahlentherapie und
- die Behandlung mit Medikamenten (Chemotherapie bzw. Hormontherapie).
Lymphknoten sind körpereigene Filter, die schädliche Stoffe aus den Lymphbahnen abfangen, wie z.B Gifte, Erreger, Zellfragmente, gegebenenfalls auch Krebszellen.
Als Wächterlymphknoten, englisch auch „Sentinel node“, wird derjenige Lymphknoten bezeichnet, zu dem die Lymphe aus dem Tumorgebiet als erstes abfließt. Erst danach erreicht sie weitere Lymphknoten im Gebiet der Achselhöhle. Dieser Lymphknoten wacht sozusagen also über die anderen Lymphknoten. Er ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auch der erste Lymphknoten, in dem sich Tumorzellen finden.
Beim Wächterlymphknoten-Verfahren wird der erste Knoten der Lymphstrombahn ausfindig gemacht, während der Operation entfernt und auf Krebszellen hin untersucht. Das Aufspüren des Wächterlymphknotens geschieht, indem man ihn mit einem Farbstoff oder einem schwach radioaktiven Eiweißpräparat markiert.
Findet der Pathologe im Wächterlymphknoten-Präparat keine Krebszellen, kann auf die Entfernung von weiteren Lymphknoten verzichtet werden.
Nur wenn der Wächterlymphknoten Krebszellen enthält, werden vorsichtshalber die anderen bis zu 15 Lymphknoten im Achselbereich ebenfalls entfernt.
Brusterhaltende Operationen
Bei dieser Operation werden der Tumor und die Lymphknoten in der Achsel entfernt. Dazu ist häufig ein zweiter Schnitt im Achselhöhlenbereich erforderlich. Ein tumortragendes Viertel der Brust (Quadrantenresektion), das befallene Segment (Segmentresektion) oder nur der Tumor selbst (Tumoresektomie) werden also entfernt. Die Erfolge dieser Verfahren stehen denen einer vollständigen Brustentfernung nicht nach, jedoch sind gewisse Voraussetzungen wichtig, welche Ihr Arzt gerne individuell mit Ihnen bespricht.
Ablative Brustoperation (Mastektomie)
Wenn die gesamte Brust entfernt werden muss, spricht der Arzt von einer „radikalen Brustoperation“. Die verschiedenen Tumoreigenschaften oder die Größe des Tumors sind dafür verantwortlich, dass die Brust bei einer Operation nicht immer erhalten werden kann.
Der Operateur entfernt in der Regel den gesamten Brustdrüsenkörper mit Fett- und Bindegewebe. Ebenfalls werden Brustwarze, ein Teil der Brusthaut und Lymphknoten in der Achselhöhle (sog. modifizierte Mastektomie) entfernt. Die Haut muss an der Stelle weggenommen werden, an der der Tumor dicht unter der Haut liegt.
Der Brustmuskel selber muss nur dann entfernt werden, wenn dieser vom Tumor befallen ist.
Wiederaufbau der Brust
Die Rekonstruktion der weiblichen Brust hat die Wiederherstellung der Form und Ästhetik der Brust zum Ziel. In den letzten Jahren hat die Brustrekonstruktion nach Abnahme der Brust immer mehr Beachtung gefunden. Für die Rekonstruktion der weiblichen Brust stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung, die individuell an die Patientin angepasst werden.
Sollte eine vollständige oder teilweise Amputation der Brust unumgänglich sein (sog. Mastektomie), stellt sich die Frage, ob überhaupt eine Rekonstruktion gewünscht wird und wann diese durchgeführt werden soll.
Erwiesenermaßen hat die Entfernung der Brust und ihre Rekonstruktion in einer Operation keinen negativen Einfluss auf den Verlauf der Krebserkrankung oder einer weiteren Chemotherapie.
Eine andere Möglichkeit ist der sogenannte sekundäre oder spätere Aufbau. Sollte bereits vor einer längeren Zeit die Brust abgenommen worden sein oder wird der primäre Aufbau nicht gleich gewünscht, so kann die Brust zu jedem anderen Zeitpunkt rekonstruiert werden. Auch hier stehen uns unterschiedliche Techniken und Verfahren zur Verfügung.
Verfahrenswahl
Nach sorgfältiger Voruntersuchung und individueller Beratung stehen uns folgende Verfahren zur Verfügung:
- Aufbau durch körperfremdes Gewebe (Expander/Implantat), ggf. mit sog. zellulären Matrices (ADM)
- Aufbau der Brust durch körpereigenes Gewebe
a. Aufbau mit Gewebe vom Rücken (Latissimus Muskel oder TDAP-Lappenplastik)
b. Aufbau mit Gewebe vom Bauch (DIEP-Lappenplastik, früher TRAM-Lappenplastik, und SIEA-Lappenplastik)
c. Aufbau der Brust durch Gewebe vom Gesäß (S-GAP- oder I-GAP oder FCI-Lappenplastik)
d. Rekonstruktion der Brust mit Gewebe vom Oberschenkel und aus der Gesäßfalte (TMG-Lappenplastik)
Äußere Brustprothesen
Sollte ein Wiederaufbau der Brust nicht gewünscht sein oder infrage kommen, gibt es geeignete äußere Brustprothesen. Diese bestehen in der Regel aus einem Kissen auf der operierten Seite, welches in BH oder Badeanzug etc. eingenäht ist. Aufgrund einer perfekten Anpassung ist der Unterschied von außen nicht erkennbar.
Die Kosten für eine Brustprothese übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung.
Nach der Operation
Damit keine Nachblutungen in die Wunde entstehen oder sich Gewebewasser ansammeln kann, werden Saugschläuche während der Operation unter die Brusthaut gelegt.
Die Fäden werden acht bis zehn Tage nach der Operation gezogen. Die Wunde selber verheilt in der Regel in drei bis vier Wochen.
Bei einer Chemotherapie werden Zytostatika (Zellgifte) verabreicht. Diese wirken besonders auf die sich schnell vermehrenden Krebszellen und töten diese ab.
Nach den aktuellen Empfehlungen wird eine Chemotherapie meist Patientinnen mit befallenen Lymphknoten in der Achselhöhle sowie für Patientinnen die ein erhöhtes Risiko tragen empfohlen.
Kriterien eines erhöhten Risikos sind:
- Der Knoten ist größer als 1 cm
- Einer oder mehrere Lymphknoten sind befallen
- Der Tumor wächst schnell
- Die Krebszellen besitzen keine Rezeptoren für Hormone
- Die Patientin ist jünger als 35 Jahre
Wie wirkt die Chemotherapie?
Zytostatika wirken vor allem auf Zellen, die sich schnell und ständig teilen, wie z. B. Krebszellen.
Besonders empfindlich sind die Zellen in der Phase der Zellteilung. Sie greifen in diesen Teilungsprozess von Zellen ein, indem sie gezielt deren Vermehrung stoppen.
Die Chemotherapie wird nach einem Schema mit festen Zeitabständen verabreicht um die Krebszellen jeweils in ihren Teilungsphasen zu bekämpfen. Durch mehrere Behandlungen können also auch diejenigen Krebszellen getroffen werden, die bei einer früheren Anwendung in der Ruhephase waren und sich nicht teilten. Dabei werden die Medikamente einzeln oder in Kombination, meist als Infusion oder Injektion, manchmal auch in Tablettenform verabreicht. Einen Abschnitt der Behandlung nennt man „Zyklus“. In der Regel umfasst die Behandlung sechs Zyklen, zwischen denen Pausen von einer bis drei Wochen liegen.
Mögliche Nebenwirkungen der Chemotherapie
Zytostatika wirken auf Zellen, die sich schnell teilen. Dies sind nicht nur Krebszellen, sondern auch Zellen im Blut, des Verdauungstraktes, der Eierstöcke und der Haarwurzeln. Als Nebenwirkungen von Zytostatika können Haarausfall, Übelkeit, Fieber, Erbrechen, Durchfall und Haut- und Schleimhautreizungen auftreten. Diese Nebenwirkungen können vermieden werden und klingen nach Ende der Behandlung von alleine wieder ab.

Wofür werden die Bestrahlungen eingesetzt?
Die Strahlentherapie ist fester Bestandteil bei der Behandlung von Tumoren der Brust. Sie dient der Vernichtung von möglicherweise nach der Operation noch vorhandenen einzelnen Tumorzellen am Ort des ursprünglichen Tumors.
Bei der Behandlung von Brustkrebs wird sie in verschiedenen Situationen eingesetzt:
- nach brusterhaltender Operation
- nach vollständiger Entfernung der Brust (Mastektomie)
- bei Befall der Lymphknoten
- bei Metastasen zur Beseitigung einzelner Herde, zur Schmerzlinderung, zur Verhinderung von Komplikationen
Wie wirkt die Strahlentherapie?
Die in der Strahlentherapie eingesetzten Strahlen sind fast immer Wellenstrahlen (Photonen). Die Strahlung, die durch das bestrahlte Gewebe geht, entsteht im Bestrahlungsgerät nur für den kurzen Zeitraum der Strahleneinwirkung.
Dabei werden Tumorzellen geschädigt. Tumorzellen können sich nicht von dem Strahlenschaden erholen und sterben ab. Gesunde Zellen erholen sich sehr schnell.
Die Patientin behält keine Strahlung im Körper und sendet nie selbst Strahlung aus.
Ablauf der Strahlentherapie
Die Strahlentherapie wird nach der Operation eingeleitet, wenn die Narben innen und außen ausreichend abgeheilt sind, in der Regel geschieht dies nach 4-6 Wochen. Wird eine Chemotherapie eingesetzt, erfolgt die Strahlentherapie meist erst, nachdem diese abgeschlossen ist.
Bevor die Strahlentherapie beginnt, wird die zu bestrahlende Region mit einer speziellen Planungs-Computertomografie vermessen und in das Bestrahlungsplanungs-System eingelesen.
Mit diesem Bestrahlungsplanungs-System erstellen die Ärzte zusammen mit ihren Medizinphysikern für jeden Patienten einen individuellen Bestrahlungsplan. Dabei legen die Ärzte die tägliche Dosis und die Gesamtdosis der Behandlungsserie fest. Daraus ergibt sich die Zahl der Sitzungen.
In der Regel wird 3 bis 7 Wochen lang montags bis freitags, also insgesamt 15-35 Mal eine Bestrahlungssitzung durchgeführt. Die eigentliche Bestrahlung dauert nur wenige Minuten, die ganze Sitzung mit den Vorbereitungen etwa 10 - 20 Minuten.
Verträglichkeit der Strahlentherapie
Die meisten Patienten vertragen die Strahlentherapie vom Befinden und von den örtlichen Nebenwirkungen her gut.
Fast immer kommt es gegen Ende der Strahlenserie zu einer geringfügigen, manchmal auch zu einer deutlichen Rötung der Haut der bestrahlten Region und manchmal zu einem leichten Anschwellen der Brust. Auch kann sich ein Müdigkeitsgefühl einstellen. Andere Nebenwirkungen wie z. B. leichte Übelkeit sind sehr selten.
Normalerweise sind die Beschwerden ungefähr 3 Wochen nach Abschluss der Strahlentherapie wieder abgeklungen.
Aufgrund der hochsensiblen Bestrahlungsgeräte sind heutzutage keine schwerwiegenden Folgen zu erwarten.


Wie wirkt die Hormontherapie?
Die Hormontherapie blockiert das durch weibliche Hormone ausgelöste Krebswachstum. Die Therapie hat jedoch nur dann Erfolg, wenn die jeweiligen Tumorzellen überhaupt auf Hormone reagieren. Dazu müssen bestimmte Andockstellen an den Tumorzellen vorhanden sein, sogenannte Hormonrezeptoren.
Bei etwa 40 % der Frauen vor den Wechseljahren und 60 % der Frauen nach den Wechseljahren können im Tumorpräparat solche Andockstellen nachgewiesen werden.
Wie die sog. Antihormonbehandlung der Frau durchgeführt wird, hängt stark davon ab, ob sich die Frau in den Wechseljahren befindet oder nicht. Nachgewiesen ist jedoch, dass der Therapieerfolg signifikant erhöht ist insbesondere was eine neue Erkrankung betrifft.
Mögliche Nebenwirkungen der Hormontherapie
Im Vergleich zur Chemotherapie treten bei der Hormontherapie verhältnismäßig selten Nebenwirkungen auf. Die Nebenwirkungen hängen hauptsächlich mit dem ausgelösten Hormonmangel zusammen und können sich als Hitzewallungen oder trockene Schleimhäute äußern.
